Die vhs zieht in den Unteren Bahnhof in Delitzsch

LVZ Artikel vom 04.05.2024
Von Christine Jacob

Die Tinte unterm Vertrag ist trocken: Die Volkshochschule Nordsachsen zieht in den Unteren Bahnhof in Delitzsch. 2026 soll die Volkshochschule (VHS) in Delitzsch das Domizil in zentraler Lage mit Bahn- und Busanschluss bekommen.

Und es gibt weitere Pläne und Ideen. Der Mietvertrag zwischen der Wohnungsgesellschaft der Stadt Delitzsch (WGD) und der VHS ist am Freitag unterzeichnet worden. Der WGD gehört der Untere Bahnhof seit 2022. Der Umbau beginnt voraussichtlich schon im Juni 2024, die Ausschreibungen für den Rohbau sind gerade raus.

Acht moderne Unterrichtsräume entstehen. 
Die Volkshochschule soll der sogenannte Ankermieter, also Hauptnutzer des Unteren Bahnhofs werden. Eine ganze Etage ist für die Bildungsstätte reserviert. Erd- und Dachgeschoss bekommen andere Nutzungen. Dazwischen kann sich die VHS in acht modernen Unterrichtsräumen entfalten und sich weiterentwickeln. 
„Es ist auch ein klares Bekenntnis zur Volkshochschule“, so Landrat Kai Emanuel bei der Unterzeichnung des Vertrages. Die Volkshochschule ist ein Eigenbetrieb des Landkreises Nordsachsen.
Das sind die VHS-Pläne: Laut Norbert Morch, Leiter der Volkshochschule Nordsachsen, sind im Unteren Bahnhof unter anderem variabel teilbare Räume geplant, die dann je nach Bedarf und Bedürfnissen verschiedenen Nutzungen und Gruppengrößen gerecht werden können. Auch eine Küche für Kurse zum Beispiel zu gesunder Ernährung oder Kochen allgemein soll eingerichtet werden. So etwas gibt es am bisherigen Standort noch nicht. 

Moderne Bedingungen für VHS Kunden und Lehrkräfte. 
„Wir haben in Delitzsch eine treue Kundschaft, die es wirklich verdient hat, angemessene Räume zu bekommen“, so Norbert Morch. Bisher ist die Volkshochschule in Delitzsch in einem alten Barackenbau in der Wittenberger Straße zu finden. Das Objekt ist einerseits weit ab vom Schuss, andererseits gibt es dort einen deutlichen Sanierungsstau. Schon lange war der Umzug in ein neues Objekt vorgesehen, scheiterte aber mit dem unzuverlässigen früheren Bahnhofsinvestor. Von ihm kaufte die WGD 2022 das Objekt, und realisiert nun alte und neue Pläne.

Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VHS sowie die Dozierenden würden sich deutlich bessere Bedingungen ergeben, freut sich Norbert Morch. Von Heizungsausfällen bis Wasserschäden hätten sie zuletzt einiges miterleben und mitmachen müssen. „Mit diesen bisherigen Rahmenbedingungen haben alle ein bisschen gelitten“, so der VHS-Leiter.

Ergänzend zu den acht Unterrichtsräumen entstehen im Unteren Bahnhof moderne Büros für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und auch moderne Vorbereitungsräume für die Lehrkräfte. Wie das restliche Bahnhofsgebäude ist auch die VHS-Etage barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen – Barrierefreiheit ist am bisherigen Standort nicht gegeben. 

Überlegungen für Co-Working im Dachgeschoss
Die WGD will in diesem Juni mit dem Bau beginnen. Zum Ende des nächsten Jahres ist die Fertigstellung vorgesehen. „Zielstellung ist der 1. Januar 2026“, sagt der WGD Geschäftsführer André Planer zu Fertigstellung und Einzug. Das sei sportlich, aber machbar.

Das jetzige Dachgeschoss wird während des Umbaus zunächst abgenommen und der Untere Bahnhof dann mit einem komplett neuen Dachstuhl aufgestockt, sodass es künftig drei statt zwei Vollgeschosse geben wird. Auf dem neuen Dach sollen Photovoltaik-Module installiert werden. Insgesamt ist ein energieeffizienter Bau geplant. Die WGD rechnet aktuell mit Baukosten zwischen 3,8 und vier Millionen Euro.

Wer zieht noch ein? Außer der VHS als Ankermieter soll unten im Erdgeschoss ein Bäcker und wieder der Service-Point der Bahn in verkleinerter Form einziehen. Ein kleiner Wartebereich für die Bahnreisenden wird innerhalb des Gebäudes zur Verfügung stehen. Auch öffentliche Toiletten soll es im sanierten Gebäude geben. Alle Zugänge werden barrierefrei gestaltet. Ein Unternehmen, das sich ins Dachgeschoss einmieten wollte, ist laut WGD nun doch noch abgesprungen. Das Dachgeschoss wird dennoch wie geplant ausgebaut. Es gibt inzwischen verschiedene Überlegungen dafür, wie es ab 2026 zu nutzen sein könnte. Unter anderem hat die WGD bereits die Idee, dort eventuell einen Co-Working-Space für die zeitlich flexible Nutzung von voll ausgestatteten Büroräumen einzurichten. Dazu würde das Dachgeschoss in mehrere kleine Büro-Einheiten untergliedert.

 

Foto: Christine Jacob

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